Beat Curau-Aepli über Einblasdämmung in der Schweiz
Beat Curau-Aepli ist Unternehmensleiter der Curau AG mit Hauptsitz in Weinfelden. Sein Unternehmen hat sich auf blasbare Dämmungen aus Zellulose, Steinwolle, Glaswolle und Holzfaser spezialisiert und ist seit 1990 in der gesamten Schweiz tätig. Die Curau AG übernimmt jährlich mehr als 500 Dämm-Projekte - zumeist in Altbauten, doch auch die Massnahmen im Neubau nehmen stetig zu.
Wenn Sie sich mit dem Thema Einblasdämmung beschäftigen, erfahren Sie von Herrn Curau-Aepli aus erster Hand, was das Verfahren auszeichnet, welche Vorteile es bringt und wohin der Trend in Sachen Dämm-Materialien geht.
Interview mit Beat Curau-Aepli
Wir haben Beat Curau-Aepli gebeten, sich einigen Fragen zum Thema Einblasdämmung in der Schweiz zu stellen. Das waren seine Antworten:
Herr Curau-Aepli, was zeichnet das Einblasverfahren speziell aus?
Das Einblasverfahren ermöglicht ein fugenloses Dämmen von unterschiedlichsten Gebäudestrukturen. Ob Wand oder Dachstock - es benötigt nur ein Material für alle Dämmstärken und Dämmdichten. Verschnitt oder Abfälle im eigentlichen Sinne fallen nicht an. Damit es ein sehr günstiges, effizientes und flexibel einsetzbares Verfahren.
Was sind die Vorteile?
Nebst den oben bereits erwähnten Punkten wird durch die Einblasdämmung die Luftdichtigkeit der Gebäudehülle erhöht. Dies ist wichtig, falls die Luftdichtigkeitsschicht nicht absolut dicht verlegt wurde oder durch Alterung Mängel aufweist. Die Einblasdämmung verhindert das grossflächige Eindringen von Luft.
Sie sind in der ganzen Schweiz unterwegs, in welchen Regionen gibt es speziell viele Gebäude, die mit Einblasdämmung gedämmt werden können?
Überall! Die thermische Isolation von Schrägdächern ist bis ins Jahr 2000 aus heutiger Sicht mangelhaft - dort sollte nachgedämmt werden. Von Olten bis in den Jura gibt es tausende von Häusern, die mit einem Zweischalenmauerwerk erstellt wurden (mit 5-7 cm Luft dazwischen), Estrichböden sind nach wie vor schlecht oder gar nicht gedämmt.
Was sind die Vorteile gegenüber einer Kompaktfassadendämmung und einer hinterlüfteten Fassadendämmung?
Wir bieten beides an, denn meist wird der Entscheid aus ästhetischen Gründen gefällt. Eine hinterlüftete Fassade braucht meist weniger Unterhalt, aber auch hier ist die Materialwahl entscheidend. Wichtig ist mir, dass Kompaktfassade nicht gleich Styropor bedeutet. Wir bieten ein System an, das bei Umbauten sehr leistungsfähig ist und hinterlüftet oder kompakt ausgeführt werden kann.
Welches sind die speziellsten Gebäude, die Sie gedämmt haben?
Letztes Jahr das Nationalbankgebäude in Bern – das Büro von Doris Leuthard ist jetzt gut gedämmt, wie es sich für die Energieministerin gehört. Aber genauso sind das Landesmuseum in Zürich und viele Kirchen in der ganzen Schweiz unvergesslich. Vor drei Jahren haben wir im Gotthard Basistunnel Schalldämmungen mit Steinwolle ausgeführt. Das war natürlich ein absolutes Highlight!
Wie hat sich das Dämm-Material in den letzten Jahren verändert und in welche Richtung wird es sich entwickeln?
Immer mehr grosse Dämmstoffanbieter haben neu blasbare Dämmungen im Sortiment. Die Glaswolle von Knauf ist ein gutes Beispiel. Ich bin überzeugt, dass in naher Zukunft Platten zuschneiden von gestern ist. Einerseits aus Qualitätsgründen aber anderseits, weil einblasen einfach preiswerter und schneller ist.
Ein neues Thema, das auf uns alle zukommt, ist die Akustik in Wohn- und Arbeitsräumen. Das Bauen mit harten Materialien (Glas, Metall, Beton etc.) führt vielfach zu ganz schlechter Sprachverständlichkeit. Da haben wir mit silencio Akustik ein Superprodukt, das hervorragende Werte garantiert.
Wie lange geht normalerweise eine Gebäuden-Hüllen-Isolation mit dem Einblasverfahren?
Das Dämmen geht sehr schnell: Ein Einfamilienhaus ist in einem Tag, ein Mehrfamilienhaus ist in ein paar Tagen gedämmt. Die Vorbereitungsarbeiten und Schlussarbeiten dauern natürlich viel länger.
Wie kann ein Kunde erkennen, ob das Einblasverfahren eine Option ist für ihn? Vor allem, wenn man nicht weiss, ob es Hohlräume gibt in der Gebäudehülle?
Bei bestehenden Gebäuden lohnt es sich, eine Anfrage auf Energieheld zu stellen. Der Erstkontakt ist kostenlos und wir können mit dem Endoskop die Gebäudehülle untersuchen und anschliessend mögliche Dämmmassnahmen anbieten.
Wo sehen Sie die Vorteile bei einer Plattform wie Energieheld?
Privatkunden haben immer noch Mühe einen Handwerker anzurufen, um einen unverbindlichen Augenschein zu vereinbaren. Energieheld kann diese Plattform sein, wenn die Kundinnen und Kunden gute Erfahrungen machen. Davon können wir dann schlussendlich wieder profitieren.
Wir danken Beat Curau-Aepli herzlich für seine Einschätzungen zur Einblasdämmung in der Schweiz.