Peter Hubacher über die Vorzüge der Wärmepumpe
Peter Hubacher ist Dipl. Ing. HTL/HLK. Er verfügt über langjährige Erfahrung in der Konzipierung und Planung von Heizungs-, Klima- und Kälteanlagen sowie mit Wärmepumpen.
Im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE) führte er seit 1996 diverse Forschungsprojekte. Bei der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) leitet er das Ressort Qualitätssicherung.
Darüber hinaus betreut als Wärmepumpen-Doktor die Anlaufstelle für Problemfälle. Zudem ist er stellvertretender Leiter Aus- und Weiterbildung und Chefexperte für die FWS Fachprüfungen.
Interview mit Peter Hubacher
Wir haben Dipl.-Ing. Peter Hubacher gebeten, sich einigen Fragen zum Thema Wärmepumpen und Heizungen in der Schweiz zu stellen. Das waren seine Antworten:
Herr Hubacher, Sie beschäftigen sich seit den 70er Jahren mit Wärmepumpen. Heute boomen sie mehr denn je. Wo stehen wir heute im Schweizer Markt?
Die Wärmepumpe ist heute das Top-System für die Wärmeerzeugung. Dies ist der Verdienst von vielen engagierten Personen und Institutionen (wie das BFE mit EnergieSchweiz, unsere Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz, suissetec), die sich beharrlich für die Wärmepumpe eingesetzt haben. Die Wärmepumpenheizung wird bei den Kunden als sauberes und effizientes System wahrgenommen. Die Betriebssicherheit und auch die Betriebskosten sind grosse Vorteile, die ein Wärmepumpensystem bietet.
Was zeichnet das Heizsystem «Wärmepumpe» aus?
Kurz: Die Wärmepumpe heizt umweltfreundlich und sauber. Sie liefert so ihren Beitrag zur Reduktion der Klimaerwärmung. Die Wärmepumpe benötigt zwar mehr Strom zum Betrieb, aber unter dem Strich ist sie energieeffizienter als andere Energieträger wie Öl, Gas oder Pellet.
Eine Wärmepumpe lässt sich somit gut kombinieren mit einer Photovoltaik-Anlage. Ist eine gemeinsame Planung essentiell oder kann dies problemlos auch nachträglich umgesetzt werden? Welche Möglichkeiten von Kombinationen empfehlen Sie?
Die Kombination einer Wärmepumpenheizung mit einer Photovoltaikanlage ist eine gute Kombination. Heute sind leider die Speichermöglichkeiten von Elektroenergie noch nicht ganz konkurrenzfähig. Somit ist ein Kunde darauf angewiesen, dass der Eigenstrom der PV-Anlage möglichst selbst genutzt wird.
Die heute eingesetzten Wärmepumpen haben bereits intelligente Regler, welche selber erkennen können, wann Eigenstrom zur Verfügung steht. Um die Nutzung zu optimieren, kann der Speicher der Wärmepumpe genutzt werden. Das bedeutet, dass Wärme gespeichert wird, wenn die PV-Anlage Strom produziert und diese zu einem späteren Zeitpunkt in die Heizgruppe abgeben wird. So kann der Eigenverbrauch maximiert werden.
Klingt spannend und anspruchsvoll. Dimensionierung und Planung scheinen essentiell. Worauf muss ein Kunde besonders achten und welche Tipps können Sie geben?
Es ist richtig, dass die Planung einer Wärmepumpenanlage etwas anspruchsvoller ist als bei einer Öl- oder Gasheizung. Das Heizungsgewerbe ist gefordert, sich weiterzubilden. Es gibt bereits viele Firmen und Fachleute, die das Thema Wärmepumpe kennen und Ihr Fachwissen und die Erfahrungen für solche Projekte einbringen. Die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz FWS bietet Kurse an, wo das notwendige Fachwissen vermittelt wird.
Seit rund zwei Jahren kann ein Kunde für eine Wärmepumpenheizung bis ca. 15 kW Heizleistung ein sogenanntes Wärmepumpen-System-Modul verlangen. Damit bekommt er Gewähr, dass diese Anlage nach genauen Vorgaben hinsichtlich Effizienz und Betriebssicherheit gebaut und verwirklicht wird. Zudem ist es auch wichtig, dass die Installationsfirma und/oder der beauftragte Planer über das notwendige Fachwissen und genügend Erfahrung verfügen. Dies kann durch das Hinterfragen von Referenzen, etc. sichergestellt werden.
So viele Möglichkeiten und Vorteile. Gibt es denn auch Nachteile einer Wärmepumpe? Oder anders gesagt, wann würden Sie von einer Wärmepumpe abraten?
Die Wärmepumpe ist praktisch überall einsetzbar. Erst wenn die benötigte Heiztemperatur in den Bereich von 60 °C oder höher kommt, macht es wenig Sinn eine Wärmepumpe einzusetzen. In diesem Fall ist es sicher sinnvoll, wenn mit dem Kunden zuerst über die Sanierung der Gebäudehülle gesprochen wird.
Gebäudetechnik allgemein wird digitaler und vernetzter. Welche Chancen ergeben sich für den Endkunden aus der Digitalisierung?
Der Endkunde hat immer mehr Möglichkeiten, den Betrieb seiner Heizung besser zu überwachen und zu optimieren. Zudem ist die Bedienung, insbesondere auch die Fernbedienung (gerade auch bei Ferienhäusern, etc.) heute problemlos möglich. Weiter hat heute auch die Fachbranche mit Fernwartung und Fernüberwachung ein Instrumentarium, welches hinsichtlich Energie- und Effizienzoptimierung, aber auch Störungsbehebung, etc., eine sinnvolle und zudem kostengünstige Ergänzung darstellt.
Wie zufrieden sind Sie mit der Förderlandschaft in Bezug auf Wärmepumpen? Ist es ein guter Moment zum Investieren oder kann der potentielle Käufer zukünftig mehr profitieren?
Viele Kantone sind heute aktiv in der Förderung von Wärmepumpen und anderen energieeffizienten Systemen tätig. Die heutigen Förderbeiträge sind in einer vernünftigen und hilfreichen Grössenordnung. Ich bin deshalb der Meinung, dass es kaum Sinn macht weiter zu warten. Es ist nicht absehbar, wie und wie schnell sich die Preise der fossilen Brennstoffe weiterentwickeln. Immerhin muss man eher mit steigenden Kosten und weiteren Umweltzuschlägen (CO2) rechnen.
Welche Rollen nimmt die FWS ein? Wovon profitiere ich als Kunde von Ihrer Arbeit?
Die FWS ist seit 25 Jahren tätig. Die Wärmepumpe musste in den Anfangsjahren besser bekannt gemacht werden. Doch schon bald war klar, dass die Qualitätssicherung eine immer wichtigere Rolle spielen wird. FWS hat dieses Thema beharrlich vertreten und weiter ausgebaut.
Heute gibt es nebst der Ombudsstelle auch ein Ressort Aus- und Weiterbildung. Die Qualitätssicherung wurde zuerst mit einem Gütesiegel für Wärmepumpen und Bohrfirmen für Erdwärmesonden sichergestellt. In der Folge wurde das Wärmepumpen-System-Modul entwickelt und eingeführt. Für die vereinzelt anfallenden Problemanlagen stehe ich als Wärmepumpendoktor zur Verfügung.
Wir danken Peter Hubacher herzlich für seine Tipps zur Wärmepumpe in der Schweiz.
Mehr zum Angebot des Wärmepumpendoktor
Das Bundesamt für Energie (BFE) setzt bei den erneuerbaren Energien zu einem bedeutenden Teil auf die Wärmepumpen, da sich die Technologie zu einem festen Bestandteil im Wärmemarkt etabliert hat.
Ganz selten erweist sich die Planung einer Wärmepumpenanlage als suboptimal. Damit auch in solchen Fällen Korrekturen angebracht werden können, arbeitet ein ausgewiesener Experte für Wärmepumpenanlagen für die Fachvereinigung Schweiz (FWS). Der dipl. HLK Ing. HTL Peter Hubacher ist als Wärmepumpendoktor die Anlaufstelle.
Dieses einzigartige Angebot der FWS hilft unzufriedenen Hausbesitzern, vom Wärmepumpendoktor eine unabhängige Stellungnahme zu bekommen. So agiert Peter Hubacher als Ombudsmann. Meist handelt es sich um geringfügige Mängel, welche telefonisch oder mit einfachen Massnahmen gelöst werden können.