Andre Reinermann - Wie bringe ich mein Sanierungsprojekt zum Erfolg?
Bei einer Sanierung gibt es zahlreiche Dinge zu beachten. Im Voraus muss festgestellt werden, welche Art der Renovation die richtige für das Eigenheim ist und der finanzielle Rahmen muss abgesteckt werden. Dann muss ein geeigneter Fachpartner mit der Umsetzung betraut werden. Doch ist es damit bereits getan?
Andre Reinermann ist seit 6 Jahren bei Energieheld als Kundenberater angestellt und beschäftigt sich täglich mit den Fragen von Kunden rund um das Thema Sanierung. Wir haben ihn gefragt, welche Schritte man beachten sollte, damit das eigene Sanierungsprojekt ein Erfolg wird.
Interview mit Andre Reinermann
Wir haben Andre Reinermann gebeten, sich einigen Fragen zum Thema Planung eines Sanierungsprojektes zu stellen. Das waren seine Antworten:
Herr Reinermann, was sollte ich vor einer geplanten Sanierung als erstes tun?
Für Hausbesitzer ist es immer von Vorteil, sich vorab ein wenig zum Thema zu informieren. Auf Portalen wie Energieheld.ch können sich Hausbesitzer grundsätzlich zum Thema Energetische Sanierung einlesen und so einen ersten Überblick über alle Möglichkeiten verschaffen. Das hilft, ein Gespür für die anstehenden Renovationsarbeiten zu entwickeln. Wenn mehrere Massnahmen umgesetzt werden sollen, kann es für Laien jedoch schwer werden, den Überblick zu behalten. Letztlich führt daher kein Weg an einem kompetenten Fachpartner vorbei. Je nachdem wie gross die geplante Sanierung ist, kann man sie entweder mit einem Spezialisten umsetzen (bspw. ein Heizungsbauer). Bei grösseren Sanierungen ist es empfehlenswert, einen Energieberater zurate ziehen.
An wen wende ich mich dann mit meinen Vorstellungen von der Sanierung?
Bevor über konkrete Massnahmen gesprochen wird, sollte zunächst einmal der Ist-Zustand der Immobilie ermittelt werden. Dies tut zum Beispiel ein zertifizierter Energieberater, wenn er einen sogenannten Gebäudeenergieausweis, kurz GEAK, ausstellt. Der GEAK gibt Aufschluss über das Potential einer energetischen Sanierung und auf seiner Grundlage können Hausbesitzer und Baufirmen effizient Massnahmen planen.
Ausserdem kann der Gebäudeenergieausweis über das Gebäudeprogramm gefördert werden und ist teilweise sogar Voraussetzung für andere Förderprogramme. Geht es um kleinere Renovationen, oder einzelne Massnahmen, wie die Sanierung eines einzelnen Gewerks beispielsweise, kann auch der entsprechende Fachpartner bei einem Vor-Ort Termin die Gegebenheiten prüfen und den Kunden zum weiteren Vorgehen beraten.
Für eine Gesamtsanierung des ganzen Gebäudes empfiehlt sich der umfangreichere GEAK Plus, der nicht nur den Ist-Zustand feststellt, sondern auch konkrete Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz in verschiedenen Paketen bzw. Schritten zusammenfasst. Der Beratungsservice reicht dabei von einzelnen Massnahmen bis hin zur umfangreichen Minergie-Sanierung. Dazu gehört auch eine Berechnung der Investitionskosten und der voraussichtlichen Amortisation, sowie eine Beratung zu passenden Fördermitteln.
Wie geht es dann mit der eigentlichen Sanierung weiter?
Sobald feststeht, welche Massnahmen umgesetzt werden sollen, kann mit der Suche nach einem geeigneten Fachpartner begonnen werden. Energieheld unterstützt Sie hierbei und kann auf ein Netzwerk aus regionalen und qualifizierten Partnern zurückgreifen. Bevor mit der Umsetzung des Sanierungsplans begonnen wird, sollten sich Hausbesitzer mit dem Energieberater oder dem Fachpartner um die Beantragung von öffentlichen Fördergeldern kümmern.
Solche Mittel existieren in allen deutschsprachigen Kantonen und können einen erheblichen Teil der Kosten decken. Anschliessend kann man mit den beteiligten Partnern den Zeitraum der Umsetzung abstecken. Ein guter Fachpartner plant die Umsetzung erst mit Ihnen nachdem genau abgesteckt wurde, was genau ausgeführt werden soll, damit ein solcher Zeitrahmen auch eingehalten werden kann.
Wie erkenne ich einen guten Fachpartner?
Fachpartner bei Energieheld werden fortlaufend kontrolliert und einer Qualitätsprüfung unterzogen, bevor sie unter Vertrag genommen werden. Daher kann man sich sicher sein, einen kompetenten Experten an die Seite gestellt zu bekommen, wenn man eine Anfrage bei Energieheld stellt. Es ist natürlich nie verkehrt, auf gewisse Punkte beim Fachpartner zu achten. Bei der Zusammenarbeit sollte man im Idealfall immer das Gefühl haben, dass beide Seiten am bestmöglichen Ergebnis interessiert sind. Das fängt schon beim Vorgespräch und der Beratung an. Ein guter Betrieb nimmt sich Zeit bei der Beratung, erklärt Ihnen vorab alle weiteren Schritte und spricht möglicherweise auftretende Komplikationen im Voraus an.
Die Offerte des Handwerkers sollte selbstverständlich auch vollständig sein und alle Einzelheiten sollten aufgelistet werden. Im eigentlichen Vertrag ist es dann sinnvoll nach Hinweisen auf geltendes Recht, zum Beispiel auf die Verordnung über das öffentliche Beschaffungswesen Ausschau zu halten.
Nicht ratsam ist, die vollen Kosten für die Renovation per Vorkasse zu begleichen, es ist aber durchaus üblich, dass ein Teil der Kosten bei Auftragserteilung für die Materialbeschaffung gezahlt wird. Sollten bereits im Vorfeld Fragen aufkommen oder Ungereimtheiten auffallen, spricht man dies am besten direkt an und hält es schriftlich fest, da es im Nachhinein sehr schwer ist solche Absprachen zu rekonstruieren.
Worauf muss ich bei der Umsetzung achten?
Selbst wenn ein sehr kompetenter und vertrauenswürdiger Fachpartner mit der Sanierung betraut wurde, sollten während der Umsetzung Kontrollen durchgeführt werden, um Missverstädnnisse, Fehler und dadurch entstehende Mehrkosten oder Folgeschäden zu vermeiden. Für Laien ist dies natürlich schwer, daher kann auch hier ein Energieexperte weiterhelfen. Auf jeden Fall ist es auch als Laie sinnvoll, den Verlauf anhand von Fotos zu dokumentieren. Tiefer ins Detail tauchen dann eher qualitätssichernde Massnahmen wie ein Blower-Door-Test, welcher durch Experten mit speziellem Equipment durchgeführt wird und dabei hilft, etwaige Lecks oder Fehler bei der Umsetzung aufzudecken.
Sollten bei der Umsetzung Auffälligkeiten entstehen, empfiehlt es sich, dass diese sofort mit dem Vorarbeiter besprochen und idealerweise schriftlich festgehalten werden. Dabei ist es natürlich nicht nötig, jedem Schritt und jeder Idee mit grossem Misstrauen zu begegnen, aber auftretende Mängel direkt zu beseitigen ist auch im Sinne des Fachpartners. Werden Fehler erst nach Beendigung der Renovation bemerkt, können sie deutlich schlechter wieder ausgemerzt werden. Wurden die eventuell aufgetretenen Mängel oder Änderungswünsche schriftlich festgehalten, so kann dies im Nachgang auch später noch nachvollzogen werden.
Gibt es nach Abschluss der Bauarbeiten noch irgendetwas zu beachten?
Falls tatsächlich Fehler auftauchen, sollten sich Kunden rechtlichen Beistand holen und die bereits erwähnte Dokumentation nutzen. Dies ist aber nur bei sehr wenigen Renovationen notwendig. Eine gelungene Sanierung kann dem Fachpartner gegebenenfalls als Referenz dienen und damit potentielle Kunden motivieren, ebenfalls eine ähnliche Sanierung von ihm durchführen zu lassen. Nicht zuletzt dienen solche Massnahmen ja nicht nur zur Verbesserung der Energieeffizienz, sondern erhöhen auch den Wert der Immobilie und steigern den Wohnkomfort. Generell haben Renovationsmassnahmen meist mehrere Vorteile.
Eine Photovoltaik-Anlage spart zum Beispiel nicht nur Stromkosten, sondern trägt zusätzlich zur Energiewende bei. Ausserdem kann sie auch noch im Nachhinein mit einem Stromspeicher erweitert werden oder im Zusammenspiel mit einer Wallbox ein Elektroauto aufladen. Renovationsarbeiten können so auch Schritt für Schritt ein Eigenheim aufwerten. Letztendlich kann man festhalten, dass sich Sanierungen unter dem Strich fast immer lohnen, solange man sie professionell durchführen lässt.
Wir danken Andre Reinermann herzlich für seine Einschätzungen zum Thema Projektierung einer Sanierung.